14 Jul Wieso verschlingen Hunde ihr Futter im Nullkommanix?
Nina schaut mich heute noch fassungslos an, wenn sie stundenlang leckeren Eintopf mit Kartoffeln, Karotten, Zucchini und Rindfleisch für mich gekocht hat und ich das Abendessen dann in 10 Sekunden, na ja, manchmal auch 11, vertilgt habe. Aber wir Hunde können nicht wie ihr so genüsslich auf unseren Mahlzeiten herumkauen.
Der Grund ist einfach:
Wir können überhaupt nicht richtig kauen! Dazu haben wir nicht das passende Gebiss. Wir haben ein Scherengebiss mit 42 Zähnen, darunter kräftige Reißzähne und Backenzähne, die selbst den härtesten Knochen zermalmen können. Alles, nur keine Kauzähne.
Früher mussten wir unsere Beute selbst fangen und zerreißen. Da hat niemand etwas für uns klein geschnitten und eingeweicht. Wir schnappen uns das Futter und geben ordentlich Speichel dazu. So wird alles schön „rutschig“ gemacht, mühelos mit der Zunge in die Speiseröhre katapultiert – weg ist es.
Der Vorgang der Nahrungsweiterbeförderung dauert nur 5 bis 10 Sekunden. Außerdem, ich gestehe, habe ich auch immer Angst, dass mir mein Napf weggenommen wird. Das ist zwar noch nie passiert – außer zum Nachfüllen –, aber man weiß ja nie. Manchmal baut Nina mit Quark oder Frischkäse eine Bremse ins Futter ein. Das schluckt sich dann nicht ganz so leicht runter.
Meiner Tante Zazu kann ich beim Fressen gar nicht zuschauen. Sie schleckt Ewigkeiten am Futter rum. Bis sie mal loslegt, ist meine Schüssel schon leer. Aber meistens lässt sie mir etwas übrig und ich darf die Reste aus ihrem Napf fischen.
Episode 36 aus dem Audio-Kompaktkurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“ von Tierpsychologin Nina Sauer
Falls du es nicht weißt, schau dir Mrs Buddys Zähne an! Die hatte mal ein echtes Prachtgebiss – aber jetzt… Die raue Oberfläche der gelben Bälle besteht aus einer Wolle-Nylon-Mischung, die auf den Zähnen wie Schmirgelpapier wirkt. Je länger man darauf herumkaut, desto mehr schleift der Filz am Zahnschmelz. Besonders dann, wenn sich Sandkörner, kleine Steinchen und andere Schmutzpartikel verfangen haben. Die dadurch ramponierten stumpfen Zähne sind noch nicht alles.
Einzelne Fäden bleiben zwischen den Zähnen hängen und können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Mrs Buddy knabberte nicht nur an den Tennisbällen, sie zerlegte sie regelrecht in Einzelteile. Die Weichmacher im Gummi, die Gase im Inneren sowie die Farbstoffe und Chemikalien sind giftig und das Verschlucken der unverdaulichen Teile kann sogar zu einem Darmverschluss führen.
Ich spiele nicht gern mit Bällen. Aber wenn du Bälle für deinen Hund kaufen möchtest, dann gehe in den Fachhandel. Dort gibt es für Hunde geeignete Tennisballimitate aus Naturkautschuk mit einer Oberfläche aus Gitternetzen, in die sich die kleinen Steinchen und Dreckklumpen nicht so einfach einschleichen können.
Episode aus Modul 17/ Freizeit – Audiokurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“