Sind Fellschnauzen genauso schmerzempfindlich wie Menschen?

Sind Fellschnauzen genauso schmerzempfindlich wie Menschen?

Dobermannfrau Lucy gesteht:

Oh ja, wir empfinden Schmerzen genauso wie ihr. Mrs Buddy und ich können ein Lied davon singen, was bei uns schon alles repariert werden musste. Der große Unterschied zu euch ist, dass wir mit Schmerzen anders umgehen. Ihr Zweibeiner erzählt es gern, wenn euch was weh tut. Euch fließen die Tränen, ihr geht in Schonhaltung, bleibt einfach mal liegen oder lasst euch von Ärzten wieder zusammenflicken und gesund machen. Wir hingegen tun alles, damit niemand etwas bemerkt. Klar, wie bei euch gibt es auch unter uns Hunden Unterschiede in der individuellen Wahrnehmung von Schmerzen – von den Zimperlichen, den Jammerlappen bis hin zu den richtig harten Brocken, die viel aushalten können.

Die Geschichte von Hovawart Happy

Ich muss dir kurz von meinem persönlichen Helden, dem Hovawart Happy erzählen. Happy ist ein ausgebildeter Fährten- und Rettungshund. Bei seinen Menschenrettungseinsätzen zeigt er normalerweise wahre Ermittlungsgröße. Doch einmal  wollte er einen Menschen aus einer Schneelawine befreien und dieser Einsatz ist mächtig schief gegangen. Happy hat den Halt unter den Pfoten verloren und ist in eine vier Meter tiefe Gletscherspalte gerutscht. Voll auf die Seite geknallt, ungeschickt ein Bein dabei verdreht. Erst hat er gar nichts mehr gespürt vor lauter Schock und Fracksausen. Aber als ihn die Bergleute auf einem Schlitten in die Klinik brachten, stand er kurz vor der Ohnmacht, um die Höllenpein zu ertragen. Du musst aber nicht glauben, dass der tapfere Hovawart auch nur einen Mucks von sich gegeben hätte. Erst nach der Operation, als Happy in seinem sicheren Zuhause war, konnte man sein Jaulen noch im nächsten Tal hören.

Warum zeigen wir Hunde unsere Schmerzen nicht`?

Warum ist das so, dass wir Hunde Leid lieber nicht anzeigen? Das ist der Wolf in uns. Das geschieht instinktiv. Krankheiten und Verletzungen machen uns schutzloser und anfälliger für einen Angriff. Im schlimmsten Fall bedeutet es Ausschluss aus der Familie. Es geht ums Überleben, darum, sich selbst zu schützen. Schmerzen zu verbergen ist eine Fähigkeit, die Wölfen in der Natur das Leben retten kann. Ein kranker Wolf hat nichts im Rudel verloren und wird schnell zu einem toten Wolf. Wölfinnen sortieren kranke Welpen, die sie für nicht überlebensfähig halten, gnadenlos aus oder töten sie, um das Überleben der anderen Wurfgeschwister zu sichern.

Episode 72 aus dem Audio-Kompaktkurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“ von Tierpsychologin Nina Sauer

Falls du es nicht weißt, schau dir Mrs Buddys Zähne an! Die hatte mal ein echtes Prachtgebiss – aber jetzt… Die raue Oberfläche der gelben Bälle besteht aus einer Wolle-Nylon-Mischung, die auf den Zähnen wie Schmirgelpapier wirkt. Je länger man darauf herumkaut, desto mehr schleift der Filz am Zahnschmelz. Besonders dann, wenn sich Sandkörner, kleine Steinchen und andere Schmutzpartikel verfangen haben. Die dadurch ramponierten stumpfen Zähne sind noch nicht alles.

Einzelne Fäden bleiben zwischen den Zähnen hängen und können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Mrs Buddy knabberte nicht nur an den Tennisbällen, sie zerlegte sie regelrecht in Einzelteile. Die Weichmacher im Gummi, die Gase im Inneren sowie die Farbstoffe und Chemikalien sind giftig und das Verschlucken der unverdaulichen Teile kann sogar zu einem Darmverschluss führen.

Ich spiele nicht gern mit Bällen. Aber wenn du Bälle für deinen Hund kaufen möchtest, dann gehe in den Fachhandel. Dort gibt es für Hunde geeignete Tennisballimitate aus Naturkautschuk mit einer Oberfläche aus Gitternetzen, in die sich die kleinen Steinchen und Dreckklumpen nicht so einfach einschleichen können.

Episode aus Modul 17/ Freizeit – Audiokurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“