26 Mai Warum macht mein Welpe eine Pfütze ins Wohnzimmer, obwohl wir gerade Gassi waren?
Warum macht mein Welpe eine Pfütze ins Wohnzimmer, obwohl wir gerade Gassi waren?
Beauceron-Dame Mrs Buddy erzählt:
Oh, das ist mir auch schon passiert. Wir kamen von einer spannenden Gassirunde zurück. Alles war so aufregend. Die vielen neuen Gerüche, meine Hundekumpel … Mein Frauchen Nina hat Tannenzapfen versteckt und sich immer ganz doll gefreut, wenn ich sie gefunden habe. Ich hatte gar keine Zeit, meine Geschäfte zu verrichten, und hatte es total vergessen.
Und ich sag noch: Ich muss dringend….
Kaum waren wir im Haus, fiel es mir wieder ein und ich trabte brav zurück zur Tür. Aber mein Frauchen bemerkte das nicht. Boah, mir quollen schon fast die Augen raus. So ein Druck. Lange konnte ich das nicht mehr aushalten. Ich schubste Nina an, lief im Kreis, verdrehte meine Kulleraugen, nichts half. Sie war damit beschäftigt, mein Futter zuzubereiten. Und dann ging’s nicht mehr, ich strullerte drauflos – eine Riesenpfütze.
Eigentlich hatte ich längst kapiert, dass meine „Geschäftsstelle“ draußen ist und das Haus eine einzige rote Zone. Als ich vom Züchter kam, war ich fast schon stubenrein. Manchmal passierte es aber doch noch. Mein Frauchen war ziemlich sauer, als sie den Boden wischte. Ich wollte den Putzlappen klauen, um ihr zu helfen. Auch das fand sie nicht lustig. Sie ist halt schon sehr pingelig und macht alles lieber selbst.
Pinocchio und Ratatouille
Bei den nächsten Ausflügen lernte ich zwei Zauberwörter kennen: Pinocchio und Ratatouille. Pinocchio wurde das Lobeswort und Signal zum Pinkeln, Ratatouille stand für das große Geschäft. Jetzt konnte ich es nicht mehr vergessen und Frauchen lobte mich ausgiebig, wenn ich alles erledigt hatte.
Menschen sind uns Hunden manchmal übrigens ähnlicher, als man denkt. Wenn ich frisch gekotet habe, schaut Nina sich das duftende Etwas genau an. Gut, sie schnüffelt nicht daran, wie ich das tue. Aber sie findet meine Haufen immer so großartig, dass sie diese sogar in einem Tütchen mit nach Hause nimmt. Ich mache ihr jeden Tag mindestens ein solches Geschenk – draußen. Das waren in neun Jahren bisher 4927 Geschenke. Frauchen ist ein Glückspilz.
Kleines Malheur
Die beiden neuen Zauberwörter gingen mir in Fleisch und Blut über. Ob vor dem Schlafengehen oder morgens beim ersten Ausgang: Pipimachen und Koten zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle hatten wir voll im Griff. Bis auf den einen Tag mit dem blöden Missverständnis: Wir waren bei den Nachbarn zum Grillen. Meine Hundekumpel und ich tollten im Garten herum. Plötzlich sagte eine laute kräftige Männerstimme: „Ratatouille, bitte!“ Prompt ließ ich meinen Ball liegen, rannte zum nächsten Gebüsch und hinterließ ein prächtiges braunes Paket. Frauchen schrie noch: „Nein! Nicht in Angelas Garten!“ Zu spät.
Aber dann lachten alle in der Runde und mein Frauchen war ein bisschen stolz darauf, wie gut ich höre. Wie einfach man Menschen glücklich machen kann!
Nina Sauer ergänzt:
Wenn’s drückt, muss es raus. Ein Welpe ist rein physiologisch nicht in der Lage, seine Bedürfnisse länger als ein paar Sekunden einzuhalten. Die Blase ist im Miniaturstatus, sie wächst Monat für Monat. Das Pipi wartet aber nicht, bis Frauchen ihre Schlüssel findet, die richtige Jacke und die passenden Schuhe dazu. „Zauberwörter“ sind hilfreich. Ihr Hund versteht zwar ihre Bedeutung nicht, lernt aber schnell, diese mit Handlungen zu verknüpfen. Ich hatte mich bewusst für zwei Wörter entschieden, die im normalen Sprachgebrauch selten verwendet werden. Wer rechnet schon damit, dass es beim Grillen Ratatouille gibt? Überlegen Sie gut, welche Signalwörter Sie aussuchen.
Noch ein Tipp:
Machen Sie das Missgeschick im Haus lieber gleich gründlich mit Seifenlauge oder Spezialreiniger weg, damit kein Duft zurückbleibt. Sonst kann es passieren, dass diese Stelle Ihren Hund zum Folgegeschäft animiert. Wenn Sie gar nicht wissen, wohin mit Ihrer Wut: Schreien Sie den braunen Haufen an! Aber unbedingt so, dass Ihr Hund sich dabei nicht angesprochen fühlt.
Episode 10 aus dem Audio-Kompaktkurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“ von Tierpsychologin Nina Sauer
Falls du es nicht weißt, schau dir Mrs Buddys Zähne an! Die hatte mal ein echtes Prachtgebiss – aber jetzt… Die raue Oberfläche der gelben Bälle besteht aus einer Wolle-Nylon-Mischung, die auf den Zähnen wie Schmirgelpapier wirkt. Je länger man darauf herumkaut, desto mehr schleift der Filz am Zahnschmelz. Besonders dann, wenn sich Sandkörner, kleine Steinchen und andere Schmutzpartikel verfangen haben. Die dadurch ramponierten stumpfen Zähne sind noch nicht alles.
Einzelne Fäden bleiben zwischen den Zähnen hängen und können zu schmerzhaften Entzündungen führen. Mrs Buddy knabberte nicht nur an den Tennisbällen, sie zerlegte sie regelrecht in Einzelteile. Die Weichmacher im Gummi, die Gase im Inneren sowie die Farbstoffe und Chemikalien sind giftig und das Verschlucken der unverdaulichen Teile kann sogar zu einem Darmverschluss führen.
Ich spiele nicht gern mit Bällen. Aber wenn du Bälle für deinen Hund kaufen möchtest, dann gehe in den Fachhandel. Dort gibt es für Hunde geeignete Tennisballimitate aus Naturkautschuk mit einer Oberfläche aus Gitternetzen, in die sich die kleinen Steinchen und Dreckklumpen nicht so einfach einschleichen können.
Episode aus Modul 17/ Freizeit – Audiokurs: „In 21 Tagen zum Welpenexperten“